Für Kinder soll immer Zeit und Platz sein: So erklärte Gössl, was Jesus mit den Worten „Lasst die Kinder zu mir kommen“ gemeint hat. Es komme nämlich nicht darauf an, alles genau zu verstehen oder die besten Leistungen zu bringen. Es sei viel wichtiger zu verstehen, dass jeder Mensch wertvoll sei. Kindern Raum zu geben, sei auch die Motivation des Diözesan-Caritasverbandes für den Ersatzneubau der Kindertagesstätten am Jakobsberg gewesen. Hier dürften die Kinder nun lernen, dass jeder Mensch wichtig, wertvoll und von Gott geliebt sei.
Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke unterstrich die Freiheiten, die das Caritas-Haus den Kindern ermöglicht: „Sie können nach Lust und Laune wählen, was sie machen wollen – fast wie im Stadtrat.“ Denn mit dem neuen Gebäude wurde ein neues Konzept umgesetzt, das als offene Arbeit bezeichnet wird. Es gibt keine festen Gruppenräume mehr, sondern jeder Raum hat eine bestimmte Funktion. So lädt ein Atelier mit angeschlossener Werkstatt die Kinder ein, mit Farben, Schere, Kleber und Holz kreativ zu gestalten. Zweimal in der Woche kommt der ehrenamtliche Mitarbeiter Luidger Hofstätter und hilft den Kindern ihre Vorstellungen umzusetzen – vom
Igel bis zum Flugzeug. Im Bauraum konstruieren die Kinder Burgen und Schlösser mit Bauklötzen, Legosteinen und Naturmaterialien. Eine Lernwerksatt dient dazu, dass die Erzieherinnen mit den Kindern einfache naturwissenschaftliche Experimente durchführen können. Im Rollenspiel-zimmer befinden sich eine Bühne mit Hochebene und eine Garderobe, in der die Kinder in Kostüme schlüpfen und Geschichten oder Erlebnisse nachspielen können. Viele Bewegungsmöglichkeiten bietet die große Turnhalle.
Beim Bistro lädt die Fensteraufschrift „Lasst es euch schmecken“ die Kinder zu Frühstück und Mittagessen ein. Die Bibliothek bietet die Möglichkeit, sich Bilderbücher anzuschauen oder sich vorlesen zu lassen. Einrichtungsleiterin Ursula Nagengast betonte der offenen Arbeit für die Kinder und ihre Bedürfnisse: „Die Kinder haben als eigenständige Persönlichkeiten ein Recht auf Partizipation.“ Dies sei mit dem neuen Konzept der offenen Arbeit umsetzbar. Gleichzeitig sei eine sichere Umgebung mit festen Bezugspersonen geschaffen, die den Kindern eine Basis für ihre freie Entwicklung biete. Beim Caritas-Haus für Kinder St. Elisabeth stimmten Gebäude und Inhalt harmonisch überein, lobte Staatsministerin Melanie Huml. Sie sprach ausdrücklich auch als Mutter, deren Kinder die Einrichtung besuchen. Das Caritas-Haus für Kinder trägt auch zum Ausbau der Kindertagesbetreuung bei. Wurde die Krippe doch um eine Gruppe aufgestockt, so dass in der Einrichtung nun 100 Plätze für Kindergarten-Kinder und 48 Plätze für Unter-Dreijährige zur Verfügung stehen.
Diözesan-Caritasdirektor Gerhard Öhlein dankte den Zuschussgebern und Sponsoren, ohne die die Entstehung des Caritas-Hauses für Kinder St. Elisabeth nicht möglich gewesen wäre. 4,8 Millionen Euro betrugen die Baukosten. Davon trugen der Freistaat Bayern 1,8 und die Stadt Bamberg 1,2 Millionen. 1,5 Millionen Euro musste der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg selbst aufbringen, wobei ihm das Erzbistum mit einem Zuschuss von einer Million Euro aus Kirchensteuermitteln half. Eine Förderung von 110.000 Euro gewährte die Aktion Mensch, und die Dr. Robert Pfleger-Stiftung unterstützte die innovative Innenausstattung mit 88.000 Euro. Zu deren Realisierung trugen weitere Spenden von insgesamt 35.000 Euro bei.